Das neue Relto
Für mein neues Relto würden mir nicht nur Ideen dienen, die ich aus meiner Phantasie entnahm, sondern auch Ideen, die ihren Ursprung in Landschaften und Architekturen hatten. Ich wusste allerdings nicht, wie ich ganze Gebäude schreiben konnte und wusste von früheren Versuchen in anderen Welten, dass das Einfügen von Gegenständen in einer Welt gar nicht so einfach war und meistens nicht oder nicht richtig geklappt hatte. Die Beschreibung eines Gebäudes nach allen meinen Vorstellungen bedurfte einer viel zu genauen Beschreibung, was zu einer Ungleichung in der Formel oder zur geringeren Möglichkeit führen könnte.
Daher wollte ich auf ganz sicher gehen und lieber ein paar Bauarbeiter anheuern, die mir nach der Fertigstellung der Welt bei der Errichtung der Gebäude helfen sollten.
Während ich an dem neuen Relto schrieb, konnte ich es beinahe schon bildlich vor mir sehen. Ich wusste ja auch schon, dass ich es schaffen konnte, die Welt so zu errichten, wie ich sie mir vorstellte. Es würde vielleicht nur kleine Änderungen geben. Wenn ich eine Pause vom Schreiben machte, zeichnete ich die Entwürfe für die Gebäude noch einmal genau auf. Die Skizzen mussten schließlich für die Bauarbeiter verständlich werden.
Die Vorfreude wurde immer größer, als ich die letzten Sätze schrieb und das Buch dann mit einem erleichterten Aufatmen zuschlug. Es war noch früher Vormittag und obwohl ich mich jetzt schon etwas erschöpft fühlte, wollte ich zumindest noch einen kurzen Blick auf das Ergebnis werfen.
Ich packte noch schnell einige wichtige Sachen zusammen und verband mich dann in mein neues Relto.
Die Sonne sandte ihre wärmenden Strahlen auf die Erde und zauberte ein wundersames Licht auf die Insel. Das Gras der Wiese wiegte sich sanft im leichten Wind und das Gras und die Blätter der nicht weit entfernten Bäume raschelten leise im Wind. Dies waren die ersten Eindrücke, die ich von meinem neuen Relto bekam, als ich die Augen wieder öffnete. Das war eine alte Angewohnheit, um den Moment noch etwas mehr zu genießen. Ich atmete tief durch und ließ meine Blicke über die Landschaft streifen. Die Wiese auf der ich stand, fiel sanft zu einem Tal ab, wo ein See zwischen einigen Bäumen glitzerte. Vom See aus floss ein Fluss weiter bis zum Rand der Insel, wo er als ein Wasserfall in das Meer darunter stürzte. Dort, am Rand der Klippen, stand ein wunderschöner japanischer Kirschbaum, von denen es hier sehr viele gab.
Auf dem Berg, den ich jetzt erklomm, standen auch einige sehr schöne Bäume. Von hier aus hatte man einen wunderbaren Blick auf die gesamte Landschaft unter Einem. Von diesem Berg aus wurde das Gelände in die andere Richtung hügliger und türmte sich schließlich zu einem richtigen Gebirge in der Ferne auf. Ich konnte gerade noch einen schneebedeckten und wolkenverhangenen Gipfel erkennen.
Es war einfach wunderbar. Auf der einen Seite das satte Grün des Tales und auf der anderen Seite die schöne Rauheit der Berge. Ich hatte alle Vorraussetzungen die ich brauchte, geschrieben um hier ein angenehmes, gutes und schönes Leben haben zu können. Jetzt brauchte ich nur noch ein Dach über dem Kopf! Ich kehrte also kurz in die Stadt zurück und warb einige arbeitslose Bauarbeiter mit Geld an und ging mit ihnen zurück auf meine Reltowelt. Die Männer zeigten sich von der Schönheit der Welt beeindruckt und wir errichten ein kleines Lager, wo wir schliefen, die Skizzen besprachen und uns an die Arbeit machten. Größtenteils überwachte ich die Bauarbeiten, die in den nächsten Tagen begannen, aber manchmal fasste ich selbst mit an. Mein größter Verdienst lag aber wohl darin, die Männer mit gutem Essen zu versorgen. Ich hatte auch einige Bilder von der Erde mitgebracht, damit die Männer eine bessere Vorstellung von dem Aussehen der fertigen Gebäude bekamen. Bald brauchten wir aber auch Zimmermänner, Schreiner und andere.
Ich pendelte ständig zwischen dem Relto und der Stadt hin und her, auch um Materialien zu beschaffen die in meiner Welt nicht verfügbar waren.
Es dauerte mehrere Monate, um das Wohnhaus zu bauen, dann kamen noch ein Gewächshaus und ein Geräteschuppen neben dem Wohnhaus und ein Pavillion bei dem Wasserfall dazu. Ich war unendlich erschöpft, aber erleichtert und sehr glücklich als ich dann schließlich zum letzten Mal in die Stadt ging, meine restlichen Sachen packte und in mein neues Heim zog, dass genauso schön geworden war, wie ich es mir erträumt hatte!
_________________ Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possiet
Hitana Mikoyan (SL) , Hitana Jadurian (GW)
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